Klezmer macht süchtig
Erlanger Band "Klezmaniaxx" hat ihre erste CD veröffentlicht

Dass am Neustädter Kirchenplatz 5 einmal die jüdische Familie Hopfen- maier gewohnt hat, ist einer dieser Zufälle, die es eigentlich gar nicht gibt, die aber immer überraschen. Denn es verwundert schon, dass die- ses Haus heute wieder von jiddi- schem Leben erfüllt ist: Ist doch der Neustädter Kirchenplatz 5 seit Jahren die Adresse der Erlanger Klezmer- Band "Klezmaniaxx".
"Klezmaniaxx", das sind Karen und Rudolf Harder, Anita Bardenbacher, Marcel Largé und Peter Riedel. Die fünf Musiker haben sich mit Klarinet- te und Sousafon, Akkordeon, Man- doline und Schlagzeug jüdischer Un- terhaltungs- und Tanzmusik ver- schrieben, mehr als das: Sie sind ihr verfallen. Das unterstreicht ihr Name: "Ein ,...maniac' ist ein ,...Wahnsin- niger' und die ,Klezmaniaxx' sind

men, und seitdem sind sie Gast auf öffentlichen Büh- nen wie Klezmer- Festival in Fürth, Bismarckstras- enfest, Newcomerfestival oder Wiedereinweihung der ehemaligen Kronacher Synagoge oder treten privat auf - bei Hochzeiten. "Musik, die aus dem Bauch kommt und direkt in die Füße geht", ist Pro- gramm der "Klezmaniaxx", die in unbekümmerter und "ungehobelter" Spielfreu- de ihr Markenzeichen se- hen: Lieder zum Mit- klatschen und vor allem zum Mittanzen. Nach dem Motto "gute Laune kommt nicht aus der Steckdose" legt die Gruppe darauf


Treten am Sonntag in Nürnberg beim Karneval der Kulturen auf: "Klezmaniaxx" mit Rudolf Harder, Anita Bardenbacher, Marcel Largé, Karen Harder und Peter Riedel (von links). Foto: oh

,Verrückt nach Klezmer'", sagt Rudolf Harder.
Den Kick für ihre Klezmer-Begeis- terung gab 1997 der Film "Jenseits der Stille", die Geschichte Laras, die sich ihre Welt mit der Klarinette er- obert. "Das war mein Klarinetten- und Klezmer-,coming-out'", sagt Ka- ren Harder. Die Band - die Musiker kommen aus verschiedenen Folk- und Rockszenen - fand sich dann vor fünf Jahren im August 1998 zusam-

Wert, ihre Zuhörer nicht durch Lautstärke, sondern durch die Musik mitzureißen und tritt deshalb bevorzugt unverstärkt auf.
Nun liegt die erste "Klezmaniaxx"- CD vor: "Shiker und schräg". Aufgenom men wurde sie, nachdem die Musiker bei einem Wettbewerb der Musikzentrale Nürnberg den Son- derpreis von vier Studiotagen ge- wonnen hatten. An zwei Tagen wurde aufgenommen, jeweils sieben

Titel pro Tag. Für das Cover ver- sorgte Comic-Zeichner Gerd Bauer die fünf Instrumente mit Händen und Füßen, im Hintergrund erkennt man die Städte Nürnberg, Fürth, Würz- burg, Erlangen, aus denen die Bandmitglieder kommen.
Was "Klezmaniaxx" nach neunmo- natiger Arbeit vorlegt, kann sich hören lassen. Frisch, virtuos und hei- ter sind die Beiträge, manchmal auch - wie bei "Libesshmertsen" - ein we-

nig melancholisch. Für jede Stim- mung etwas, witzig instrumentiert, mit Solostellen für jeden.
Die fünf Musiker werden an diesem Sonntag in Nürnberg beim "Karneval der Kulturen" zum Abschluss von "Moving Cultures" dabei sein. Ihre aktuelle CD "Shiker & schräg" gibt es in "Musica" am Neustädter Kirchen- platz

(Internet www.klezmaniaxx.de). k.s.